Was ist ein Gimbal ?
Das Wort „Gimbal“ ist ein englischer Begriff und bedeutet Kardanische Aufhängung / Lagerung.
Dabei ist das Objekt in zwei Ebenen gelagert. Bei ausgewogenem Schwerpunkt ermöglicht diese spezielle Lagerung dem Objekt in der Mitte eine dreidimensionale Bewegung. Somit werden Neigungen der Umgebung automatisch ausgeglichen. Dieses Prinzip wird zum Beispiel auf Schiffen angewendet, um Messinstrumente auch bei starkem Wellengang in Waage zu halten. Aber nicht nur bei Schiffen findet man so ein Gimbal, sondern insbesondere auch bei Actioncams oder Drohnen.
Physikalische Erklärung: eine kardanische Aufhängung ist ein Gebilde, in welchem sich ein Körper in alle Seiten drehen kann, ohne aus der Fassung oder dem Gesamtsystem zu fallen.
Auf unserer Gimbal Test Seite, wirst du unter anderem erfahren, wie ein Gimbal funktioniert und welche Vor- und Nachteile ein solches hat. Ebenso zeigen wir dir, welche Gimbals in unserem Gimbal Test am besten abgeschnitten haben.
Wie funktioniert es ?
Um die Kamera an einer Drohne oder einer Actioncam zu stabilisieren, genügt allein das Schwerpunkt-Prinzip nicht, da die Bewegungen der Drohnen viel zu schnell sind und die Kamera entsprechend träge ist.
Die drehbaren Lager würden die Schwingungen und Bewegungen zwar dämpfen jedoch nicht vollständig eliminieren. Daher verfügt die Kameraaufhängung über drei rechtwinklig zueinander stehende Achsen, die mit „bürstenlosen Motoren“ (Brushless Motor) versehen sind und durch eine Sensoreinheit die Bewegung der Drohne ausgleichen.
Die Sensoreinheit – eine sogenannte IMU (inertial measurement unit) misst die Lage und Beschleunigung der Kamera im Raum in Echtzeit.
Um die Kamera in Position zu halten, werden die ermittelten Sensor- und Lagedaten genutzt. Erkennt das System nun eine minimale Lageänderung beispielsweise durch ein abruptes Abbremsen, werden die entsprechenden Motoren an dem Gimbal angesteuert, um die Kamera entgegengesetzt zu bewegen. Um gleichzeitig Vibrationen auszugleichen, wird in den meisten Fällen ein zusätzlicher Schwingungsdämpfer zwischen Drohne und Gimbal eingesetzt.
Durch die fortgeschrittene Technik sind Verzögerungen kaum mehr erkennbar. Obwohl die Drohne bei starkem Wind wackelt und schwank erscheint das aufgenommene Videomaterial vollkommen ruhig.
Ebenso gibt es auch Gimbals für DSLR-Kameras, Handys und GoPros, die ebenso in unserem Gimbal Test vorgestellt werden.
Gimbal DSLR | Gimbal GoPro | Gimbal Handy | |
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![]() | ![]() | ![]() | |
Modell | Zhiyun Crane | Walimex Pro Waver | DJI Osmo Mobile |
Achsen | 3 Achsen | 3 Achsen | 3 Achsen |
Kippachse | 360° (unbegrenzt) | 280° | 190° |
Rollachse | 360° (unbegrenzt) | 80° | 140° |
Schwenkachse | 360° (unbegrenzt) | 300° | 330° |
Gewicht | 992 g | 400 g | 500 g |
Einsatzgebiete eines Gimbals
Da es verschiedene Variationen von Gimbals gibts, sind die Einsatzgebiete dementsprechend unterschiedlich. Welche Variationen es an Gimbals überhaupt gibt, stellen wir hier auf unserer Gimbal Test Seite noch ausführlich vor.
Die gebräuchigsten Einsatzgebiete für Gimbals sind:
- auf Messen: Gerade Besucher möchten möglichst professionelle Aufnahmen von einer Messe machen. Daher gibt es einige Sets, in denen ein Gimbal zusammen mit einer Weste verkauft wird. Diese Weste ist mit einer Art Schwebestativ bestückt, an dessen Ende meist noch ein kleiner Arm ist, auf dessen Spitze Sie die Kamera platzieren und schwenken können. Durch die kardanische Aufhängung an der Weste werden Erschütterungen beim Gehen verringert und es entsteht ein stabiles Video.
- sportliche Aktivitäten: Auch im Actionbereich wird es mittlerweile immer beliebter, ein Video für Verwandte und Freunde zu machen. Da aber viele Action-Cams keinen Bildstabilisator eingebaut haben, empfiehlt sich auch hier ein Gimbal zur Stabilisierung des Videos. Wir haben im Gimbal Test unter anderem Gimbals für die GoPro-Actioncam getestet und hervorragende Aufnahmen erzielen können.
- Drohnen: Ein sehr großes Einsatzgebiet für Gimbals, dass sich auch im Gimbal Test gezeigt hat, ist der Bereich des Quadrocopters bzw. von Drohnen. Da eine Drohne nicht immer gerade fliegt und immer etwas ruckeln kann, ist hier ein Gimbal sehr nützlich, da es mit den eigenen Bewegungen dem Ruckeln entgegenwirken kann.
Gimbal Test: Was sind die Vorteile ?
Der wichtigste Vorteil ist, dass sich durch ein Gimbal ruckelfreie und ruhige Aufnahmen machen lassen. Ein solches System ist vor allem dann nützlich, wenn es in einem der oben genannten Einsatzgebiete verwendet wird, oder auch beim Filmdreh.
In dem folgenden Video ist klar zu sehen, wie die Kamera, die auf einem Gimbal befestigt ist, von Kameramann zu Kameramann weiter gegeben werden kann, ohne dass das Bild einmal verwackelt oder ruckelt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die meisten Gimbal-Systeme deutlich leichter als Steadycams sind. Ebenso sind sie leichter zu bedienen und leichter in Balance zu bringen.
Sobald eine andere Kamera auf ein Schwebestativ platziert wird, muss es wieder ausbalanciert werden, was durchaus lange dauern kann. Dieses Problem besteht bei einem Gimbal nicht. Im Gimbal Test haben wir Steadycam und Gimbal verglichen und getestet, dazu aber auf der Seite Gimbal vs. Steadycam mehr.
Gimbal Test: Gibt es auch Nachteile ?
Die Frage ist relativ leicht zu beantworten: Ja, es gibt auch Nachteile.
Der größte Nachteil kann sein, wenn man einen Dreh abseits der Zivilisation hat und plötzlich der Akku leer ist. Den auch die Motoren, Sensoren und Prozessoren brauchen Strom bzw. Akkus um so zu funktionieren wie sie sollen. Ohne Akku lässt sich nämlich keine einzige Aufnahme machen.
Ein weiterer Nachteil könnte sein, wenn eine größere und schwerere Kamera zum filmen verwendet werden soll, ist ein Gimbal mit brushless Motor nicht nur in der Technik der maximalen Zuladung begrenzt, sondern auch bezüglich des Handlings (wenn man nicht gerade über Oberarme wie Popeye verfügt).